Fachkräftemangel 2024 weniger dramatisch als 2023

Der Fachkräftemangel bleibt auch im Jahr 2024 ein dominierendes Thema in der Schweizer Wirtschaft. Laut dem aktuellen Fachkräftemangel Bericht 2024 der Adecco Gruppe ist der Mangel-Index insgesamt um 18 % gesunken, nachdem er im Vorjahr um 24 % gestiegen war. Trotz dieser Entspannung bleibt die Situation in vielen Branchen angespannt und liegt noch immer deutlich über dem Niveau des Jahres 2022.
Konjunktur und Technologie als Treiber
Die aktuelle Entwicklung zeigt, dass sich die Nachfrage nach Fachkräften in bestimmten Branchen leicht abgeschwächt hat. Hauptgründe für diesen Rückgang sind:
- Konjunkturelle Abkühlung: Die Wirtschaftslage hat sich stabilisiert, und einige Unternehmen setzen vermehrt auf Kosteneinsparungen, was zu einer geringeren Nachfrage nach Arbeitskräften aber auch zu einem größeren Angebot an Jobsuchenden Schweizern führt
- Strukturelle Veränderungen: Unternehmen investieren verstärkt in Automatisierung und Digitalisierung, um Arbeitskräfteengpässe zu kompensieren. KI zeigt hier erste Auswirkungen
Fachkräftemangel im Gesundheitswesen weiter eklatant
Nicht alle Branchen profitieren gleichermaßen von der Entspannung des Arbeitsmarktes. Während einige Sektoren eine Verbesserung spüren, bleibt der Fachkräftemangel in anderen Bereichen weiterhin hoch:
- Gesundheits- und Sozialwesen: Diese Branche bleibt besonders betroffen. Trotz der verstärkten Ausbildung von Pflegekräften und medizinischem Personal ist der Bedarf weiterhin hoch, insbesondere in der Altenpflege.
- Baugewerbe und Handwerk: Die Nachfrage nach Fachkräften im Bau- und Handwerkssektor bleibt auf einem hohen Niveau. Besonders in Berufen wie Maurern, Elektrikern und Sanitärinstallateuren gibt es weiterhin Engpässe.
- Ingenieurwesen und Technik: Fachkräfte in den Bereichen Maschinenbau, Elektrotechnik und Bauingenieurwesen werden weiterhin stark nachgefragt, auch wenn der akute Mangel leicht zurückgegangen ist.
- Gastgewerbe und Tourismus: Diese Branche hat sich von der Pandemie erholt, aber es fehlen weiterhin qualifizierte Mitarbeitende, insbesondere in der Hotellerie und Gastronomie.
- IT-Branche: Während der Fachkräftemangel in der IT im Vergleich zu 2023 leicht gesunken ist, bleibt die Nachfrage nach Spezialisten für Künstliche Intelligenz, Cloud Computing und Cybersicherheit sehr hoch.
Fachkräftesicherung weiterhin Top-Thema
Nicht nur Schweizer Unternehmen mit Wachstumsambitionen, sondern auch solche Unternehmen, die eher stabil laufen, müssen sich dennoch mit dem Thema Fachkräfteverfügbarkeit beschäftigen und unternehmens-spezifische Strategien entwickeln, um langfristig ausreichend qualifiziertes Personal zu haben.
Employer Branding, d.h. der Aufbau einer guten Arbeitgebermarke, gehört ebenso dazu wie die Etablierung einer guten Unternehmenskultur.